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Steinmeteorite

An dieser Stelle soll ein kurzer Überblick zum Thema Steinmeteoriten gegeben werden. Steinmeteorite stellen über 90% der Meteoritenfälle, allerdings ist ihr Gewichtsanteil bei den Meteoritenfunden gegenüber den Eisenmeteoriten um ein Vielfaches geringer. Der Grund hierfür mag in der schnellen Verwitterung der Steinmeteoriten, und der somit schwereren Unterscheidbarkeit von irdischem Gestein liegen. Die Steinmeteorite bestehen hauptsächlich aus Silikaten, daneben findet sich bei den meisten von ihnen ein mehr oder weniger hoher Anteil an Nickeleisen. Es existieren bei den Steinmeteoriten zwei grundlegende Klassen, die Chondrite und die Achondrite. Die Chondrite verdanken ihren Namen den in ihnen vorkommenden kugeligen silikatischen Einschlüssen, den Chondren (griech. chondros=korn). Die Grösse der Chondren variiert zwischen etwa 0,5mm - 5 mm.
Die Entstehung der Chondren konnte wissenschaftlich bisher nicht hinreichend geklärt werden, es könnte sich möglicherweise um Kondensate aus dem solaren Urnebel handeln. Eine seltene, für die Wissenschaft besonders wertvolle Untergruppe der Chondrite, stellen die kohligen Chondrite dar. Neben Kohlenstoff und Wasser fand man in ihnen zahlreiche
organische Verbindungen, wie Aminosäuren, die als Grundbausteine des Lebens angesehen werden. In den Achondriten finden sich keine Chondren, auch der Eisenanteil ist bei den meisten von ihnen wesentlich geringer. Achondrite stammen wahrscheinlich von grösseren Asteroiden, auf denen Differnzierungsprozesse stattfanden, die dafür sorgten, dass metallisches Eisen durch die Schwerkraft in den Kern des Asteroiden abwanderte. In sehr seltenen Fällen findet man in Steinmeteoriten Breccien aus chondritischem und achondritischem Gesteinsmaterial. Dieses stammt von Einschlägen auf den Oberflächen ihrer Mutterkörper.

Gewöhnliche Chondrite

Gewöhnliche H, L, LL- Chondrite sind mit einem Anteil von über 80% die häufigste Form der Steinmeteorite. Charakteristisch ist für diese Meteoritengruppe, neben den namensgebenden Chondren, der relativ hohe Anteil an metallischem Eisen, der in ihnen vorkommt. Auf angeschnittenen Flächen von H- Chondriten kann man den metallischen Eisenanteil an zahlreichen Einschlüssen deutlich erkennen. In H- Chondriten (H= high iron), ist der Anteil von metallischem Eisen am grössten, während er in den LL- Chondriten (LL= low iron, low metal) am niedrigsten ist, wobei der Gehalt an Eisenoxid grösser ist, je weniger metallisches Eisen ein Chondrit enthält.


 
angeschnittener L6 Chondrit
Die gewöhnlichen Chondrite werden, wie auch alle anderen Chondrite, in petrologische Klassen von 1-7 eingeteilt, während es die petrologischen Klassen 1-2 aber nur bei den kohligen Chondriten gibt. Mit der petrologischen Klasse gibt man den Grad ihrer Rekristallisierung an. Im augenscheinlichen Vergleich mehrerer H- oder L- Chonditen verschiedener petrologischer Klassen, würde man bei den Chondriten mit niedriger petrologischer Klasse mehr klar definierbare Chondren sehen, während die Chondren bei den höher klassifizierten oft nur schwer zu erkennen sind.

Kohlige Chondrite

Eine seltene Untergruppe der Chondriten, die kohligen Chondrite zeichnen sich durch einen hohen Gehalt an Kohlenstoff aus, der auch für die graue bis schwarze Färbung dieser Meteorite verantwortlich ist. Etwa 3% der gefundenen Meteorite gehören dieser Klasse an. Im Unterschied zu den gewöhnlichen Chondriten enthalten die kohligen Chondriten kaum metallisches Eisen. Aus dem Vorkommen von leichtflüchtigen Bestandteilen, wie Kohlenwasserstoffen in ihnen, kann man schliessen, dass sie seit ihrem Bestehen kaum einer thermischen Beanspruchung ausgesetzt waren. Insbesondere die kohligen Chondrite des Ivuna Typ C1 sind wohl als das primitivste, durch äussere Einflüsse am wenigsten veränderte Material im Sonnensystem anzusehen. In ihrer chemischen Zusammensetzung ähneln die C1 Chondrite der Chemie der Sonne, sie gelten deshalb als repräsentativ für die gesamte Materieverteilung im Sonnensystem. Einige Theorien besagen, dass die C1 Chondrite möglicherweise ihren Ursprung im äusseren Sonnensystem haben, es könnte sich bei ihnen um die Reste von ausgegasten Kometenkernen handeln. Für die Meteoritenforschung stellen die kohligen Chondrite zweifellos die interessanteste Gruppe dar. Intensive Forschung an ihnen förderte eine Reihe von interessanten Ergebnissen zutage. So identifizierte man z.B. verschiedene Bestandteile kohliger Chondrite als interstellare Materie, die sich wahrscheinlich in der Entstehungsphase des Sonnensystems in den kohligen Chondriten eingelagert hat. In den weisslichen runden Einschlüssen von C3-Chondriten, sog. CAI`s (Calcium-Aluminium-rich Inclusions) hat man ebenfalls Isotopenverhältnisse gemessen, wie sie sonst bei keinem anderem Material des Sonnesystems vorkommen. Die CAL`s sind höchstwahrscheinlich die ersten Kondensate des solaren Urnebels und somit die älteste Materie, die man bisher gefunden hat. Aufgrund des Vorkommens von Aminosäuren und Wasser in den kohligen Chondriten nimmt man an, dass sie auch bei der Entstehung des Lebens auf der Erde eine entscheidende Rolle gespielt haben. Seit geraumer Zeit gibt es auch immer wieder Spekulationen, wonach sich in einigen kohligen Chondriten selbst Mikroorganismen entwickelt haben könnten. Bei elektronenmikroskopischen Untersuchungen an Bruchflächen von C2-Chondriten fand man Strukturen, die einzelligen Mikroorganismen (Nanobakterien) ähneln. Es wird seither kontrovers diskutiert, ob es sich bei diesen möglichen Mikroben nicht doch nur um irdische Verunreinigungen handelt.

Enstatit- Chondrite

Eine weitere recht seltene Gruppe der Chondriten, abkürzend E-Chondrite genannt, ähneln in ihrem Erscheinungsbild den H- Chondriten. Durch das fast vollständige Fehlen von Eisenoxid und einiger mineralogischer Besonderheiten, werden sie aber als eigenständige Gruppe behandelt. Ihr mineralogischer Befund deutet auf einen sauerstoffarmen Entstehungsort hin. Die E-Chondrite werden anhand der Menge ihres Eisengehalts, der bis zu 30% betragen kann, in zwei Gruppen (EH-, EL-) unterteilt.


Rumuruti-Chondrite

Die sehr seltene Gruppe der Rumuruti-Chondrite sind nach ihrem bisher einzigen beobachteten Fall in Rumuruti/ Kenia benannt. In ihrer Zusammensetzung ähneln sie wiederum den gewöhnlichen Chondriten, enthalten aber kaum metallisches Eisen. Das in den R-Chondriten enthaltene Eisen liegt fast ausschliesslich in oxidierter Form vor.


Achondrite

Eine ebenfalls seltene Gruppe, die Achondrite, besitzen keine Chondren, es handelt sich bei ihnen um differenzierte Gesteine, ähnlich den irdischen Gesteinen. Ihre Hauptbestandteile sind die Minerale Pyroxen, Feldspat und Olivin in variierender Zusammensetzung und Mengenverteilung. Die Achondrite werden in eine Ca-arme Gruppe (Aubrite, Diogenite, Ureilite) und eine Ca-reiche Gruppe (Eukrite, Howardite) unterteilt. Des weiteren werden einige Achondrite zur Gruppe der HED-Achondrite (Howardite, Eukrite, Diogenite) zusammengefasst. Von den HED-Achondriten nimmt man an, dass sie von einem einzigen Mutterkörper, dem Asteroiden Vesta stammen. Die Eukrite sind die häufigste Form der Achondrite, deren äusseres Erkennungsmerkmal eine glänzende bis hochglänzende Schmelzkruste ist. Das Gestein der Eukrite ähnelt den irdischen Basaltgesteinen und besteht wie dieses auch hauptsächlich aus Pyroxen und Feldspat, während die Diogenite fast ausschliesslich aus Pyroxen bestehen. Howardite wiederum sind Breccien aus eukritischem und diogenitischem Material, die sich durch Einschläge auf der Oberfläche des Mutterkörpers bebildet haben. Eine sehr seltene und interessante Form der Achondrite stellen die Ureilite dar, ihre Herkunft konnte bisher nicht genau ermittelt werden. Aber auf Grund ihrer chemischen Zusammensetzung ergeben sich Hinweise, dass sie möglicherweise durch Differenzierungprozesse aus kohligen Chondriten hervorgegangen sind.


SNC-Marsmeteorite / Mondmeteorite

Eine seltene Gruppe von Achondriten wird zur Gruppe der SNC-Meteorite zusammengefasst. Die Gruppe ist nach den Anfangsbuchstaben ihrer Fundorte benannt, S für Shergotty/ Indien, N für Nakhla/ Ägypten, C für Chassigny/ Frankreich. Die Achondriten dieser Gruppe unterscheiden sich von allen anderen Achondriten durch ihr relativ junges Kristallisationsalter von einigen hundert Millionen Jahren. Als Herkunftsort kommt demnach nur ein grösserer Planet in Frage, auf dem in diesem Zeitraum noch vulkanische Aktivität herrschte. Als wahrscheinlicher Herkunftsort wird deshalb der Planet Mars angesehen. Eine kleine kostbare Gruppe von Achondriten bilden die Mondmeteorite. DurchVergleiche mit Mondgestein der Apollo-Missionen und Isotopenmessungen wurden sie zweifelsfrei als vom Mond stammend identifiziert. Die Meteorite der SNC/ Mond- Gruppe entstammen ihrerseits selbst grossen Impaktereignissen auf ihren Mutterkörpern.

Eisenmeteorite
Die Eisenmeteorite machen etwa 4% an den gesamten Meteoritenfällen aus und gehören daher eher zu den seltenen Metoritenfällen. Aufgrund ihrer guten Verwitterungsbeständigkeit und guten Unterscheidbarkeit von terrestrischen Gesteinen zählen sie aber zu den häufigsten Funden. Man unterscheidet die Eisenmeteorite in Eisenmeteorite und Stein-Eisen-Meteorite. Bei den Eisenmeteoriten gibt es die Gruppen der Hexaedrite, Oktaedrite und Ataxite, bei den Stein-Eisen-Meteoriten die Gruppen der Pallasite und Mesosiderite. Der häufigsten Vertreter der Eisenmeteorite sind die Oktaedrite, sie bestehen zu über 90% aus Nickeleisen. Die Oktaedrite können rundliche mineralische Einschlüsse enthalten, diese Einschlüsse bestehen zum grössten Teil aus Troilit und Graphit, daneben finden sich weitere Minerale wie Schreibersit, Chromit sowie Phosphate. Durch Ätzen mit stark verdünnter Salpetersäure an geschnittenen und polierten Flächen kann man die sog. Widmannstättenschen Muster sichtbar machen. Man unterscheidet die Oktaedrite nach der Grösse der Lamellen in den Wittmannstättenschen Mustern in grobe und feine Oktaedrite.

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